Römös Natur ist wunderbar. Doch wer neben Nordsee-Strand und Dünen ein wenig mehr Kultur und einen gemütlichen historischen Dorfkern sucht, sollte einen Abstecher nach Fanö machen...
Zunächst einmal wollen wir die Gemeinsamkeiten hervorheben: Auch Fanö hat tolle, endlose Strände. Und wer glaubte, nur in St. Peter-Ording und Römö auf den Strand mit dem Auto fahren zu können, der irrt gewaltig... Fanös Strand hat gleich 3 Zufahrten für PKW und ist ebenfalls ca 650 m breit und 12 km lang. Dünen, flaches Wasser, Sonne und Wind.
Fanös Vitalität und Reichtum an Kultur kann begeistern, doch warum hat sich das ausgerechnet hier entwickelt? Bereits 950 siedelten die ersten Menschen auf Fanö und findet 1231 erstmals in Flurbüchern Erwähnung. Fanö lebte vom Fischfang und der Landwirtschaft, den Durchbruch aber erreichten die Inselbewohner 1741, als sie die Insel beim König auslösten. Keine Abgaben mehr für den König, die Insel florierte. 1750 brachte der Schiffbau die Blütezeit nach Fanö und bereits 1891 wurde das Nordseebad "Vesterhavs Bad" (heute Fanö Bad) als erstes Bad Dänemarks gegründet. Nicht nur der König urlaubte hier, der Adel und die Schickeria folgten. Heute ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Inselbevölkerung, aber es pendeln auch täglich Inselbewohner die 12 min mit der Fähre zur Arbeit in die Industriestadt Esbjerg.
Die Insel Fanö bietet 2 Zentren: NORDBY im Norden von Fanö und SÖNDERHO im Süden der Insel. Es herrscht auch heute noch eine gesunde Rivalität zwischen den Dörfern. Während Nordby als Portal zum Festland auch die bessere Infrastruktur bietet (mitsamt großem Supermarkt, Ärztehaus, ansprechende Fussgängerzone, etc.), besinnt sich Sönderho mit seinen über 70 unter Denkmalschutz stehenden Reethäusern auf seine pittoreske Gemütlichkeit, die schon früher Künstler und Maler magisch anzog. Den Charme konnte man bis heute halten... so wurde Sönderho zum schönsten Dorf Dänemarks gewählt!
Fanö bietet so viele kleine versteckte Juwele, dass nicht alle Sehenswürdigkeiten auf Fanö hier aufgeführt werden sollen... Allein das hübsche Dorf Sönderho lädt zum Bummeln und Verweilen ein, kann aber auch mit einem Kunstmuseum aufwarten, in dem die vielen auf der Insel schaffenden Künstler ausgestellt werden. Darüber hinaus bewahrt der "Verein zum Erhalt des alten Sönderho" das Erbe der letzten Jahrhunderte, hat dazu historische Stätten erworben und unterhält diese als kleine Museen, darunter die alte Rettungsstation, das älteste Feuerwehrhaus Südwestjütlands, die alte Windmühle und "Hanne´s Hus" - ein altes Kapitänshaus im Originalzustand.
Die Kirchen von Sönderho und Nordby sidn skandinavisch schlicht und doch prunkvoll auf ihre Art. Eigentümlich ist das Fehlen eines Glockenturms und innen verzücken viele hübsche Votivschiffe (Schiffsmodelle) an der Decke.
Der Zweite Weltkrieg bescherte Fanö als strategischen Punkt des Atlantikwalls vor dem bedeutenden Hafen Esbjerg einen massiven Verteidigungsgürtel gegen See-Anlandungen und Flugabwehr. Über 300 Bunker stehen auf Fanö und sind größtenteils gut zu finden.
Fanö hat im Zuge seiner touristischen Bedeutung ein breites Angebot an Aktivitäten auf Fanö herausgearbeitet. Die weiten Heide- und Moorlandschaften, Dünengürtel, das Wattenmeer und die rauhe Nordsee laden zum Wandern, Radtouren und Entspannen ein. Besonders spannend ist der Waldspielplatz mit vielen Holzskulpturen!
Ebenso wie Römö, bietet Fanö auf seinem breiten Sandstrand ein phantastisches Areal für Strandsegler und Surfer, aber auch für Drachen-Fans und sonnenhungrige Badegäste. Das Naturschutzgebiet Jessens Sand bietet eine einzigartige Mondlandschaft auf 4,5 qm² Fläche. Spannend ist für groß und klein jedoch eine Wanderung zu den Robben-/Seehundbänken, wo man nur durch einen Pril getrennt von den neugierigen Meerestieren bestaunt wird.
Fanö kann mit dem ältesten noch erhaltenen Golfplatz Dänemarks auftrumpfen. Der Golf Links wurde 1901 gegründet und wurde jüngst zum viertbesten Golfplatz des europäischen Festlands gekürt.
Ferienhäuser auf Fanö gibt es natürlich auch jede Menge. Wer ebenso verzückt von Fanö ist wie wir, darf beim Urlaubs-Reiseziel auch ruhig mal "fremdgehen" :-)